Februar 2013

Abstecher nach Argentinien

01.03.2013 11:49

Nach knapp vier Wochen Chile zog es uns ins östliche Nachbarland Argentinien. Nach holperiger Strasse und einer zweistündigen Fährfahrt passierten wir den Zoll und kamen schon bald nach San Martin de los Andes. Dort ging es auf dem Campingplatz gleich los mit einer Lektion Mate. Gemeint ist nicht das Schulfach, sondern der Tee! Den hier in Argentinien gibt es vor den Tankstellen keine Eismaschinen wie in den USA, sondern Automaten für „aqua caliente“. Der Mate ist hier omnipräsent und fest eingeplant im Tagesablauf. Zurück zur Instruktion. Wir haben im Laden mit Hilfe einer Einheimischen eine Teesorte gekauft und auch eine „Bombilla“, den metallischen Strohalm, besorgt. Doch wie wird der Mate nun korrekt präpariert und genossen? Genau dies lehrten uns die netten argentinischen Nachbarn auf dem Camping. Bei mehreren Bechern Tee wurde viel gelacht und mit Hilfe von Händen und Füssen geplaudert. Um nicht nur Tee zu schlürfen wagten wir uns am Nachmittag auf dem nahegelegenen Rio Chimehuin ins Rafting-Boot. Die Fahrt war eine tolle jedoch nass-kühle Erfahrung.

Unsere Weiterfahrt führte uns entlang des „camino de 7 lagos“, einem herrlichen Strassenabschnitt über kleine Pässe, vorbei an glasklaren Flüsschen und eben sieben Seen. Immer wieder gibt es Rastplätze, Aussichtspunkte und Campingstellen. Ein Platz am Lago Villarino hatte es uns angetan und wir entschieden beim Mittagshalt gleich einen Tag zu bleiben, die Hängematte zu spannen und ein wenig zu relaxen.

Tags darauf machten wir einen Pflichtstopp in San Carlos de Bariloche, in der sogenannten argentinischen Schweiz. Es heisst, es rieche hier nach Schokolade, was auf Grund der unzähligen Schokoladenläden auch sein mag. Wir genossen jedenfalls bei super Wetter ein Käse-Fondue und gönnten uns zum Dessert ein Stück Schwarzwäldertorte.

Dies ist für den Moment genug Schweiz, deshalb geht es nun wieder zurück nach Chile.

Zurück in den Alpen?

21.02.2013 15:17

Nach der Grossstadt Santiago, dem Besuch des Jamboree-Geländes von 98/99 (Weltpfadilager), einem wackeligen Versuch von Hawaii-Surfing und einer lustigen Weindegustation beschlossen wir die Panamericana zu verlassen und in die Anden aufzubrechen.

Nicht zu übersehen waren schon bald einmal die beschrifteten Holztafeln auf denen „Guten Appetit“, „Kuchen“ oder auch „Selva Negra“ (Schwarzwäldertorte) zu lesen ist. Nein, wir sind nicht in Europa, sondern bereisen den Teil Chiles mit den meisten Deutschen Einwanderern. Nicht nur die Sprache, sondern oder insbesondere die Landschaft und das Klima erinnern stark an die Alpen. Dies wird wahrscheinlich auch der Grund sein, warum sich jene ab Mitte des 19. Jahrhunderts an diesem wunderschönen Fleckchen Erde niederliessen.

Unser Reiseführer empfiehlt in dieser Region dann auch diverse deutsche und schweizer Gasthäuser. Selbstverständlich stoppten wir in einem schweizerischen Gasthaus um einen Bohnenkaffee zu geniessen. Schweizerdeutsch wurden wir von einer Mitarbeiterin begrüsst und spontan lud sie uns zu sich nach Hause ein. Nach einer kurzen Wanderung auf den Krater Navidad und einem Sandhaufen in den Schuhen, fuhren wir ihrer Wegbeschreibung nach und fanden in einem kleinen Dorf das gesuchte Haus. Wir genossen an diesem Abend mit der vierköpfigen Familie eine wunderbare Grillade und erlebten ganz viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit.

Durch Araukarienwälder, entlang von Flüsschen und über kleine Pässe mit Sicht auf die schneebedeckten Vulkane fahren wir nun auf Schotterstrassen Richtung Argentinien.

Wieder mal kam es anders als geplant

11.02.2013 15:43

Wir wollten gemütlich der Küstenstrasse entlang fahren um dann im sehr italienischen Fischerdorf Zapallar zu Mittag essen. Aber wie so oft kam es anders.

Nach den ersten 50 km kreuzten wir einen T2 (ein Oldtimer-VW-Bus) mit schweizer Kennzeichen. Beide Fahrzeuge stoppten und man begann zu viert am Strassenrand zu plaudern. Das thurgauer Paar, die Besitzer des Bullies, sind in Buenos Aires gestartet und fahren Richtung Norden. Klar, dass da während etwa zwei Stunden Reise- und Fahrzeugtipps ausgetauscht wurden. Stolz teilten wir mit, dass wir bis jetzt glücklicherweise keine grösseren Probleme hatten mit unserem Gefährt. Zur Verabschiedung meinte Matthias noch: „ Hebed Sorg ihr zwei!“ Wir fuhren keine, wirklich keine 200m, und Matthias stellte etwas geschockt fest, dass sich die Befestigung des Gaspedales vom Bodenblech gelöst hatte. Mit Ach und Krach stotterten wir also in die nächste Ausfahrstelle, wo wir uns schmunzelnd fragten, wer wohl eher Sorge tragen sollte. Sogleich begannen wir mit der Reparaturarbeit als schon die nächste Planänderung folgte. Ein chilenischer Velofahrer hielt neben el coche und fragte, ob wir sein Fahrrad reparieren könnten. Natürlich, auch wir wollten nach so viel chilenischer Gastfreundschaft in den letzten Tagen einmal hilfsbereit sein. Schliesslich konnten beide Fahrzeuge recht zügig geflickt werden. Da es jedoch schon nach zwei Uhr war, entschieden wir an Ort und Stelle zu picknicken und verschoben den Fisch auf ein Andermal. Wann sei dahin gestellt. Zu viel Planung nützt ja doch nichts.

Auf der Strasse nach Süden...

06.02.2013 12:36

Plötzlich ging alles ruck zuck und das lange Warten hatte doch noch im Januar eine Ende und wir konnten in einem relativ harmlosen Prozedere unsere el coche am Hafen von Angamos auslösen. Mit allen Papieren im Sack ging es, endlich wieder zu dritt, los auf den zweiten Selbstfahr-Abschnitt unserer Reise.

Gespannt auf die uns noch bevorstehenden Abenteuer, nahmen wir Kurs Richtung Süden, entlang der Pazifikküste. Schon am ersten Mittag wollten wir etwas abseits der Panamericana unseren Lunch verspeisen. Als der Rückwärtsgang eingelegt wurde, um auf der schmalen sandigen Piste zu wenden, drehten die Antriebsräder durch und verbudelten sich im Sand. Ach du Sch..., waren danach die Worte. Nach zwei missratenen Versuchen eine Selbstrettung durchzuführen musste Hilfe her. Da die Chilenen bekanntlich ein hilfsbereites Volk sind mussten wir auch nicht lange warten und schon war el coche wieder auf fahrbarer Unterlage und wir kamen doch noch, allerdings ziemlich verschwitzt, zum Mittagessen.

Auch bei der sonntäglichen Grillade zeigten sich die Einheimischen sehr zuvorkommend. Vielleicht sahen wir so ausgehungert aus oder es waren doch unsere neidischen Blicke zum gut riechenden Grill, denn schon bald stand ein Junge neben uns mit zwei Pouletburgern – lecker.

Überraschend war auch als wir einen älteren Chilenen nach dem Weg fragten und er nur meinte, dass wir ihm folgen sollen. Als die Strasse nach wenigen Kilometern zur Schotterpiste wurde, konnten wir sein Tempo nicht mehr halten. Doch siehe da, schon bei der ersten Abzweigung wartete er (sicher 5 Minuten) auf uns um den Richtungswechsel anzuzeigen. Dies wiederholte sich noch drei mal, bis wir vor der Ortseinfahrt Punta Choros waren und er dann winkend die andere Richtung aufsuchte. Von diesem staubigen Dörfchen aus machten wir tags darauf eine Bootsfahrt ins Humbolt Naturreservat. Wie entdeckten die süssen Humbolt Pinguinen, Seelöwen und verschiedene Vogelarten. Die meiste Aufmerksamkeit galt allerdings den Delfinen, die während einiger Zeit unser Boot begleiteten.
Wenn es mit dem Tierreichtum und den netten Leute so weiter geht, stehen uns noch super schöne Wochen bevor.