Januar 2013

Warten, warten, warten

29.01.2013 17:03

Wegen eines Streiks im Hafen vor einer Woche und zu hohen Wellen bei den umliegenden Häfen wartet das Schiff noch immer auf offener See und wir im schönen Hotelzimmer. Wer jetzt denkt uns sei es langweilig, dem können wir einige Episoden erzählen, welche zu den lustigsten und kuriosisten unserer bisherigen Reise gehören:

Die mit dem schläfrigen Taxifahrer haben wir ja schon im letzten Bericht erwähnt, also machen wir beim Essen weiter. Sitzen wir gemütlich bei Nudel Alfredo und Seafood Spaghetti, als Sereina plötzlich mit der Gabel im Mund komische Geräusche von sich gibt. Besorgt versucht Matthias mehr über die Situation herauszufinden, aber mehr als das Mitansehen, dass Sereina die Gabel nicht mehr aus dem Mund kriegt, kann er nicht. Nach wenigen Sekunden ist der Spuk zum Glück vorbei und Sereina kann erklären, dass sich die Gabel nicht mehr bewegen liess und deshalb nicht mehr aus ihrem Mund zu ziehen war. Ob es sich um Magnetismus, ein Vakuum oder das Einhaken im Zahndraht handelte, bleibt wohl immer ein Geheimnis.

Das neu renovierte Hotelzimmer besitzt eine schöne geschwungene Holzplatte als Fenstersims. Dass diese Ablage nicht als Sitz konzipiert und für Körpergewichte ausgelegt ist, mussten wir mit einem kurzen Schreck und dann riesigem Gelächter feststellen. Zum Glück ist nur die Befestigungsschraube geborsten und ein kleiner Hick in der Platte zu sehen. Der am Boden gefundene Holzstaub wurde fein säuberlich beseitigt. Mal schauen ob jemand merkt, dass die Platte nun nicht mehr ganz waagerecht ist.

Wir warten noch immer und sind gespannt auf weitere heitere Episoden.

Der geeignete Fahrer

24.01.2013 10:35

Wir durchstöberten stundenlang das Internet um ein geeignetes Unternehmen zu finden, welches uns sicher und mit nüchternem Fahrer über die wunderschönen Salzseen von Uyuni, Bolivien, nach San Pedro de Atacama, Chile, bringen würde. Leider gab es keine Agentur, die ausschliesslich positive Bewertungen bekam. So verliessen wir uns schliesslich auf unser Bauchgefühl und buchten bei einer kleinen Agentur. Dies stellte sich als gelungene Wahl heraus. Der Fahrer, das Auto, die einfachen Unterkünfte, das Essen und die Mehrheit der Sechsergruppe waren toll.

Die unendliche Weite des unter Wasser stehenden Salzsees mit den sich darin spiegelnden Wolken und Berge war traumhaft und atemberaubend. Auch die Weiterfahrt durch die nahezu unbewohnten Anden mit Vicuna- und Lamaherden zu den verschiedenfarbigen Lagunen mit unzähligen Flamingos war überwältigend. Unvergesslich bleibt auch das Frühstück inmitten der Geysire bei Sonnenaufgang.

Apropos unvergesslich: In Antofagasta, Chile, machten wir uns dann keine Gedanken mehr über unseren Fahrer und stiegen in ein offizielles Taxi Richtung Hotel. Kaum losgefahren machte sich die Vermutung breit, dass die Augen des Taxifahrers doch ungewöhnlich klein schienen. Dank Rückspiegel konnte unsere böse Vorahnung überprüft werden und wir stellten mit Schrecken fest, dass unser Chauffeur teils während des Fahrens und bei jeder Ampel einnickte. Mit einem lauten: „Señor“, machten wir ihn einmal darauf aufmerksam, dass es grün sei. Der Höhepunkt folgte allerdings, nachdem er an unserem Hotel vorbei fuhr und zusammenzuckte, als wir ihn darauf hinwiesen. War er nun in den Tiefschlaf gefallen? Aufs Trinkgeld verzichteten wir dann dankend.

Auf in die Anden

19.01.2013 09:49

Per Nachtbus ging es nach Arequipa, wo wir uns an die Andenluft gewöhnten. Dies kam uns auf der atemberaubenden Fahrt in den Colca Canyon zugute, denn dabei überquerten wir einen Pass auf über 4900müM. Der Colca Canyon, einer der tiefsten Canyons der Welt, zeigte sich in schlichtem grün. Entlang der Talflanken sind unzählige Terassenfelder der Inkas angelegt. Vom Aussichtspunkt aus beobachteten wir die Kondore, die sich mit Hilfe der Thermik durch die Lüfte tragen liessen. Wenn ein Vogel mit über zwei Meter Spannweite einem knapp über den Kopf fliegt, ist dies ein ganz besonderer Moment.

Das Muss war selbstverständlich auch für uns Machu Piccu. In dem überaus komfortablen Zug fuhren wir von Cusco entlang dem Talkessel nach Aguas Calientes. In diesem Dorf ist Ausschlafen ein Tabu. Um 5 Uhr morgens finden sich alle an der Busstation ein um möglichst zu den Ersten zu gehören. Der Blick auf die Inka Stadt ist gigantisch und man scheint einen Ausflug in die Vergangenheit zu machen. Obwohl schon viele Bilder gesehen wurden und es kein Geheimnis ist, was einem erwartet, ist es kaum zu glauben, wie diese Stadt entstand.

Der nächste Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, war der Titicacasee. Dieser See auf 3800müM ist bekanntlich der Höchste seiner Art. Doch nicht die Höhe machen den See zum Anziehungspunkt, sondern seine Inseln. Da sind die schwimmenden Inseln, genannt Uros, welche aus Schilf gebaut und stetig erneuert werden. Die meisten Insulaner leben heutzutage ausschliesslich vom Tourismus und dies ist leider sehr stark spürbar. Trotzdem war es spannend einen Eindruck in die Traditionen und in die Kultur dieses Volks zu bekommen. Anschliessend besuchten wir die Insel Taquile; eine grüne Oase. Dieser Ort strahlt eine Ruhe aus, wie es sonst fast nirgendwo mehr anzutreffen ist. Es gibt dort keine motorisierte und tierische Tragunterstützung. Die Bewohner schleppen alles mögliche auf dem Rücken oder nehmen allenfalls Schubkarren zur Hilfe. Besonders eindrücklich war zu sehen, wie die Leute gemeinsam etwas erbauen. Jeder von jung bis alt hatte seine Aufgabe und wurde in die Gemeinschaft integriert.

Von Puno stand uns eine abwechslungsreiche Busfahrt nach Bolivien bevor. Neben der Grenzpassage überquerten wir auch den Titicacasee. Die Passagiere per Nussschale und die Busse per Floss. Adios Peru, Bienvenidos Bolivia.

¡Holà America del Sur!

07.01.2013 19:46

Nach einem ziemlich turbulenten Flug brachte uns der Taxifahrer sehr zügig ins Hotel. Wir sassen definitiv im schnellsten Auto auf den verkehrsreichen Strassen Limas! Ausgeschlafen erkundeten wir den grünen, modernen Stadtviertel Miraflores, schlenderten entlang der Küstenklippe Costa Verde und besichtigten die Altstadt mit den prunkvollen kolonialen Stadtpalästen sowie der imposanten Catedral de Lima. Hungrig und durstig probierten wir anschliessend die köstliche Fisch-Speise Ceviche und das doch etwas gewöhnungsbedürftige Getränk Inca Cola.

Mitten in der Nacht fuhr der Bus nach Paracas los. Per Bootstour ging es zu den Islas Ballestas, auch bekannt unter dem Namen „Galàpagos des kleinen Mannes“. Diese Inseln mit den vielen Höhlen und Bögen sind voller Guano (Vogelkot) produzierender Vögel. Neben Pelikanen, Kormoranen und dutzenden anderen Vogelarten sahen wir lärmende Seelöwen und die süssen Humbolt Pinguine. Ein geruhsamer Ausflug in eine ganz spezielle Tierwelt.

Die Weiterreise durch die Wüste führte uns an der Dakar Rallye vorbei. Immer wieder sahen wir Staubwolken und haufenweise Zuschauer in den Sanddünen. In Nazca stiegen wir in einer wunderschönen Oase ab. Das Muss, der Flug über die Nazca-Linien, war eindrücklich. Es ist zauberhaft diese Figuren aus der Luft zu sehen und sich Gedanken darüber zu machen, wie diese wohl vor hunderten von Jahren entstanden. Allerdings war es für die Magengegend nicht sehr zauberhaft.

Nun verlassen wir den trockenen und sandigen Landstrich auf Meereshöhe und machen uns auf Richtung Anden.