Dezember 2012

Ferien in den Ferien

31.12.2012 00:00

Sich auf dem Liegestuhl sonnen, dabei in einem Buch lesen und zwischendurch ein Bad im warmen Meer nehmen. Es scheint das Paradies zu sein. Wer uns kennt, weiss, dass wir dies kaum eine Woche aushalten. Daher scheint es logisch, dass wir ab und zu etwas Abwechslung suchten und einige Ausflüge machten.

In Miami Beach nahmen wir an der empfehlenswerten Art Deco Tour teil. Dabei wurde uns die Architektur der Häuser aus den 30er-Jahren erläutert. Am darauf folgenden Tag lockten uns die Everglades. Mit einem Airboot flitzen wir durch die Sumpflandschaft und beobachteten neben haufenweise wunderschönen Vögeln auch Schildkröten und natürlich Alligatoren. Da es heutzutage, zum Glück, verboten ist, die „gefährlichen“ Reptilien mit Marshmallows anzulocken, sahen wir sie ausschliesslich bei ihrer liebsten Tätigkeit: Beim Schlafen.

Und dann kam da noch die gebuchte Tour nach Key West. Aus Kostengründen entschieden wir uns kein Auto zu mieten, sondern mit dem Car zum südlichsten Punkt der USA zu gelangen. Na ja. Es war eine Erfahrung wert, aber wir sind dankbar, dass wir die letzten fünf Monate mit unserem eigenen Fahrzeug reisten. So konnten wir bis anhin immer selber entscheiden, wo wir Kaffee tranken und was wir als wichtige Reisestopps erachteten. Zudem hatten wir niemanden im Fahrzeug, der ausschliesslich an unserem Geld gefallen fand. In Key West angekommen, waren wir nur zu froh, dass uns sechs Stunden zur eigenen Verfügung standen. Zu zweit schlenderten wir durch die Touristenhochburg mit dem karibischen Flair, probierten die bekannte leckere Muschelspeise, Conch, schrieben Postkarten und gesellten uns gegen Abend an den Hafen um den bekannten Sonnenuntergang zu bestaunen.

Da uns noch Rini und Manu in Miami Beach besuchten, vergingen die restlichen Tage wie im Flug. Apropos Flug: Am 2. Januar 2013 fliegen wir südwärts. Dann heisst es goodbye USA y hola Sudamerica.

Temporäre Verabschiedung von el coche

26.12.2012 19:48

Nach Sumpfgebieten mit haufenweise Mücken folgten pittoreske, schneeweisse Sandstrände. In der Region der Tampa Bay gibt es viele schöne Örtchen zu entdecken, welche zu ausgiebigen Spaziergängen einladen. Unser Ziel war es jedoch ein Schiff zu organisieren, welches el coche nach Südamerika bringen würde. Nach mehreren Fehlschlägen ging es plötzlich ganz schnell. Wir erfuhren, dass wir unseren Bus innerhalb von vier Tagen in Savannah, Georgia abgeben müssten, damit er am 25. Januar 2013 in Antofagasta in Chile ankomme würde. Nun hiess es packen, putzen, den letzten Service beim Auto machen lassen und dann auf direktem Weg nach Savannah fahren. Alles klappte und so mussten wir uns nach Zoll und Hafenabfertigung temporär von el coche verabschieden. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge bezogen wir daher im alten Städtchen Savannah ein Hotelzimmer.

Schlendert man entlang der Savannah Waterfront mit den historischen Häusern und der ehemaligen Baumwollbörse kann man hervorragend die riesigen Frachtschiffe bei der Einfahrt in den Hafen beobachten. Die Gebäude der Altstadt zeigen sich mit den rotbraunen Backsteinmauern, dem vielen Grün, den Parks und den dekorativen Arkaden von einer mystischen Seite. Uns gefiel das Städtchen sehr gut und wir genossen es einige Tage dort zu verbringen, bevor es dann per Greyhound an die Wärme nach Miami Beach ging.

Auf in die Stadt der Jazzmusik

17.12.2012 11:28

Unser Ziel ist Weihnachten in Florida zu verbringen. Dies hat zwei Gründe: Erstens wünscht sich Matthias schon seit je her einmal Weihnachten am Strand in Shorts zu weilen und zweitens wird von Savannah, Georgia eine weitere Seefahrt für el coche anstehen.

Von Texas aus ging es ziemlich direkt Richtung New Orleans.
Beim Schlendern durch das sehr schöne und belebte French Quarter können die verschiedenen Arkaden und Balkongitter der Häuser bestaunt werden. Beim Passieren des Jackson Square wird man von etlichen Künstlern mit Bildern, Kunstwerken und Schmuck bezirzt. Weitaus atemberaubender sind jedoch die Strassenkünster, welche zum Teil halsbrecherische Shows auf dem Asphalt zeigen. Nach soviel Darbietung gönnt man sich gerne einen Café au Lait mit Beignets im Café du Monde. Wer zur falschen Zeit dort ist, muss sich allerdings mit langen Wartezeiten abfinden. Wer gerne Seafood isst, darf sich den leckeren Gumbo (Gemüseeintopf mit Krabben und Fisch) auf keinen Fall entgehen lassen. Sehr gemütlich ist eine nachmittägliche Flussfahrt auf dem Mississippi mit einem original angetriebenen Raddampfer. Während der Fahrt lauscht man den Klängen der Jazzband oder bestaunt im Maschinenraum die ratternden und dampfenden Motoren. Es ist wohl klar, wer welche Tätigkeit bevorzugte...

Halbzeit

09.12.2012 08:45

Nach den endlosen Weiten im sehr flachen und daher windigen Teil Texas' zog es uns in die Nähe von Austin. Diese Stadt wurde uns als Musikhochburg und schönste Stadt von Texas empfohlen. Als wir auf dem Weg bei McDonald kurz anhielten um zu skypen, kam ein einheimisches Paar und war begeistert Leute aus Europa zu treffen. Da sie letztes Jahr in Spanien sehr gute Erfahrungen mit netten Europäern machten, schenkten sie uns kurzerhand einen $10 Gutschein und wünschten viel Glück für die Weiterreise. Da soll mal einer sagen, die Leute in Texas seien nicht hilfsbereit und unhöflich!

Die Livemusikstadt, Austin, putze sich gerade raus für die Adventseinläutung und wir genossen einen herrlichen Nachmittag bei gratis Drink, gratis Konzert und gratis Sonnenschein.

Schliesslich zog es uns südwärts ans Meer und wir stachen über Houston nach Galveston. In Houston besuchten wir das NASA Space Center, in welchem wir einiges über die laufende Mars-Mission und die Aufrechterhaltung der ISS erfuhren. In Galveston konnten wir erstmals den Fuss in den Golf von Mexiko setzen und am Abend ein herrliches Gewitter mit viel Regen, Blitz und Donner spüren. Es war nach Halbzeit unseres Trips das Erste!

Apropos Halbzeit, neben dem ersten Advent sind nun auch die ersten 4.5 Monate vorbei. Da wir schon soviel erlebten und bestaunten, finden wir es ist Zeit für eine Zwischenbilanz:

  • 145 Tage on the road, auf 122 verschiedenen Schlafplätzen übernachtet und davon 100% in coche

  • 23000 km mit el coche zurückgelegt und schon 1950l Diesel verbraucht

  • 63 mal beantwortet, wie el coche nach Nordamerika kam und 1000 mal woher wir kommen

So nun ist die Pause vorbei und es ist Anpfiff zur 2. Halbzeit!